Schweinevogels Webtagebuch
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Auge und Karschti auf der PopKomm - Donnerstag Aug 16, 1997

Größte MUsikmaesse der Welt? Da dürfen echte Rocker natürlich nicht fehlen. Totalle Vorbereitung und übergreifendes Beziehungsausnutzen sicherten uns 1) die Akkreditierung und damit das Sesam-Öffne-Dich-Kärtchen für alle Konzerte; 2) die Karten für das Bizarre-Open-Air (mit den Foo Fighters, siehe Comicmesse-Tagebuch) und 3) eine nette kleine Wohnung für uns ganz allein in Bahnhofsnähe! Alles umsonst - harhar! ---- Also Donnerstag los mit Skoda und Gak (ein gaaaanz gaaanz wichtiger Mensch in der Leipziger Veranstalterriege, der uns dann demnächst im Gegenzug Backstage-Pässe für olle Henry Rollins in Leipzig aushändigen wird). 5 Stunden Fahrt, Pässe abgeholt und Wohnung eingerichtet. Dann ab zum Eröffnungskonzert: Mouse On Mars und Primal Scream! MOM waren großartig, wenn auch mit viel zu wenig Gitarren, Primal Scream hatten genug Gitarren, waren aber ziemlich mies drauf. Nach einer 3/4 Stunde war Pumpe. Wir sind dann zum berühmt-berüchtigten Mexikaner beim Luxor, wo bis früh die Leute auf der Starße stehen, Totillas essen, quatschen und - na? - klar! - saufen! Etliche Metal-Deppen gaben vorzeitig auf und konnten von ihren Kameraden nur mit Mühe entsorgt werden. Halb fünf waren wir dann im bett (bzw. Schlafsack.)


Auge und Karschti auf derr PopKomm - Freitag Aug 16, 1997

Karschti hat natürlich darauf bestanden KEINEN Wecker zu stellen. Die Konsequenz: Frühstück gegen 12 beim Bäcker um die Ecke. Dann auf's Messegelände und den ersten Sxchnüffelrundgang gemacht. Hölle viel los: Lärm, Leute, und Streß. Wir sind dann ziemlich früh wieder los, denn das Bizarre-Festival war heute fällig. Veruca Salt, Pavement, Suede, Foo Fighters und Beck! Tolle Sache, was? Denkste!! Zuallererst wurden wir auf einen Parkplatz eingewiesen, der ungefähr zwei Kilometer vom Festival-Gelände weg war. Also mit allen Vorräten (Wasser und Wein aus der Pappkiste) durch die glühende Sonne gelatscht. Veuca Salt waren damit gegessen. Dann erstmal Anstehen - extended Version! Die Karten,die wir hatten, mußten natürlich erstmal in Bändchen am Handgelenk umgetauscht werden. Das hat uns Pavement gekostet. (Auge hat dann sogar auf seinen VIP-Pass verzichtet, weil die Idioten an der Preessestelle überhaupt nicht zurechtkamen. Die Schlange dort war zwar nur zehn Meter, aber in der ersten halbe Stunde ging es nur einen halben Meter weiter! Also doch mit normaler Karte rein.) Warten auf Suede. Denkste! Stattdessen spielten Ash, die zwar ganz nett sind, aber mit Suede natürlich nicht vergleichbar. Dann die Foo Fighters: Oh Gott, der Sound war so miserabel, daß wir nach einer halben Stunde entnervt aufgaben. Wir hatten schließlich noch große Pläne für unseren Clubabend. Also in den Wartesaal zu Goldie, Doc Scott und Armand van Helden. Da war gegen 11 noch gar nichts los, nur ein paar verpeilte Typen liefen rum, die ihren PopKomm-Ausweis immer noch vor sich hertrugen. Ziemlich peinlich, das. Also Standortwechsel ins ACC. Volltreffer! Drum & Bass vom Feinsten, coole Leute und tolle Stimmung. Roni Size, DJ Krust und DJ Die. Also erstmal eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt. Am Ende völlig durchgeweicht und erschöpft zu tresen gewankt und die Frage neu diskutiert, ob es okay ist, mit kurzen Hosen loszuziehen (vorher: Auge, ja; Karschti, nein - nachher: Auge grinsender Sieger!) Aber irgendwie war gegen drei die Luft dann noch nicht völigb raus und wir sind nochmal zurück zum wartesaal, der praktischerweise gleich bei unserer Wohnung liegt. Bingo! Goldie zauberte noch ein paar völlig abgedrehte Drum & Platten auf den teller, bevor dann Armand van helden die schweren House-Klopper raustat. Gegen halb fünfv ging's dann wieder ins Bett. Soviel zum Freitag, morgen mehr.


Auge und Karschti auf der PopKomm - Die wirklich coolen Dinge! Aug 17, 1997

1)Massen von Pringles-Chips für lau! 2)Massen von Punica für lau! 3)CDs und Tapes für lau! 4)Tippkick-Spiel am "jetzt"-Stand 5)Kicker (verschiedene) 6)Jede Menge Playstations am (klar!) SONY-Stand 7)Golf spielen mit den Fanta 4! In der Halle! Die haben nämlich eine riesige golf-Simulations-Anlage von der Größe eines normalen Standes hingeklotzt. Coole Scheisse! Da wird dann einfach auf die Leinwand draufgehalten und je nachdem, für wie gut der Computer den ball befindet fliegt er dann - Golf eben! 8)Wichtige Leute sehen! 9)VIP-Ausweise und Party-Einladungen zusammenasseln! (klappt sogar manchmal - mehr dazu im nächsten Bericht!)


Auge und Karschti auf der PopKomm - Samstag Aug 17, 1997

Diesmal hat Auge sich doch lieber den Wecker gestellt. Business ist eben Business. Auf ins Messegewühl. Karschti hat sich lieber noch mal umgedreht - zwei-dreimal mindestens. Jede Menge Menschen, Lärm, alle sind wichtig und der Rubel rollt. Soweit zur PopKomm an sich. Jetzt zu den wirklich wichtigen Dingen: Unser Leben mit den Stars Teil1: Pressekonferenz mit KRS ONE! das wir das nochmal erleben durften. Tolle Weisheiten über den Temple of HipHop, das Leben an sich und Gott (also KRS ONE). Abends dann Aufbruch ins Schwimmstadion zum Großrave für Kenner. (Dafür ließen wir dann sogar den Auftritt unserer Leipziger Rock'n'Roll-Kumpel Think About Mutation weg, die wir vorher noch auf der Messe getroffen hatten. (Manager Üffz führte seine Schäfchen über die PopKomm. Köstliches Bild!) Jetzt mal in aller Kürze das Line-Up: Boymerang, Ed Rush, Bailey (der war tatsächlich der Ruler des Dancefloors). Unser leben mit den Stars, Teil 2) Nach zwanzig Jahren (!) hatte Holger Czukai von Can (remember?) seinen erste Live-Gig. das war GROSS! Volles Acidbrett, dann Schwenk zum House und gerade, als man dachte es wird aber doch ein bißchen langweilig, gab's plötzlich die volle Ladung drum & bass-hardstep vom Feinsten. Und wir standen direkt hinter (also dahinter!) ihm, weil wir uns einfach in den backstage gedrängelt hatten. War überhaupt kein Problem. Aber wir waren an dem Abend schließlich auch VIPs! Auge hatte letzte Woche im Dusel noch schnell ein Antwortfax an MTV geschickt, der Helle der, und prompt standen wir auf der Liste, hatten unseren Paß in der Hand und waren im MTV-VIP-Bereich. Alles umsonst! Bier (wir haben uns dann den ganzen Abend mit Diebels zugehauen9, essen vom Besten (und wir Idioten waren vorher noch in der Pizzeria), und (was sein muß, muß sein) Berge von Nachos - es geht eben nicht mehr ohne. Außerdem - das ganze Teil fand in einem Schwimmbad statt - ein eigener VIP-Pool (wir hatte natürlich wieder mal nix zum Baden dabei). Tolle party, tolle Stimmung - und alles umsonst. Wie es uns weiter erging, wen wir alles noch getroffen haben, wann wir ins bett sind und wer die Ober-Loser des Abends waren - lest auch demnächst wieder das Tagebuch!


Auge und Karschtie auf der PopKomm - Samstag abend ... äh ... hmm ... Sonntag früh! Aug 18, 1997

Wir also mit Diebels in der Hand über das Gelände des Schwimmstadions streifend: Vier Areas mit jeweils House, Elektro/TripHop/Holger Czukai, Drum & Bass und HipHop/Dancehall. Also KEIN Prollie-Techno! Tolle Sache, das. Nach Holgers umwerfender Performance, zwei/drei Getränken und einer Bratwurst ein kleiner Abstecher zum Dancehall-Area. Zwar der kleinste Dancefloor, aber korrekte tunes und echte Patystimmung. Wir haben uns natürlich wieder hinter dem Souzndsystem plaziert und wen treffen wir? Die fast komplette Messer Banzani-Crew, die gerade im Begriff war, sich die Mikros zu schnappen und selbst ein bißchen zu freestylen. Tommy und Lanni haben dann auch tüchtig abgeräumt, viel Beifall vom Publikum und Respekt von den DJs bekommen. Wir waren dann so großmütig, sie auch mal an unserem Bier nippen zu lassen. ---- Dummerweise war dann ziemlich früh Schluß. Gegen halb vier wurde jeglicher Barbetrieb eingestellt, die Musik war aus und es ging zurück in die City. Im Alten Wartesaal war heute Mo Wax-Night angesagt. Wir kamen gerade noch zurecht, um Peshays Set zu erleben, das wirklich fett war (Drum & Bass, klar!). Verpaßt hatten wir aber (wie wir aus zuverlässiger Quelle erfuhren) Labelboss James Lavelle mit unglaublichen Versionen bekannter Tracks. Theorie von Donis (zu ihm gleich mehr): die machen ihre eigenen exklusiven Remixe nur für sich selbst. Schade, eigentlich. Jedenfalls trafen wir also Think About Mutation doch noch. Die waren nach ihrem eigenen Konzert noch ins Stollwerck gefahren. Denn freien Eintritt gab's für sie nur dort, wo ihr Label Motor Music Veranstalter war. Und dort spielten die "Labelmates" Rammstein eine abgespeckte Version ihre Programms. War natürlich Scheiße (Keine Diskussion über Rammstein an dieser Stelle!). War aber Glück für uns. Auge hatte nämlich schon ein schlechtes Gewissen, weil er nicht zum eigentlich angekündigten Krautrock-Abend mit Amon Düül (!) gegangen war. Think About Mutation hatten also sozusagen die Arschkarte des Abends gezogen. Denn als wir kamen, waren die Jungens bei Drink 6-10. Und einer kam nun mal schlappe zehn Mark. ---- Aber dann plötzlich Schluß: Peshay (Peshay!!) durfte nicht mal seinen Track auslaufen lassen, das Licht ging an und Donis natürlich noch mal zur bar, den letzten Drink holen. Bekam er auch. Danach kam die Security (ein ungefähr zwei Meter großer Türke, der doppelt so breit war wie Donis): "Ihr müßt jetzt gehen, ich habe Schluß und will nach Hause." Diesem überzeugenden Argument konnten wir uns natürlich nicht völlig verschließen. Donis handelte noch aus, daß er das eben erst gefüllte Glas wenigstens mitnehmen durfte (das schaffte er sogar nach zwei weiteren Security-Stationen ("Ey, das Glas bleibt aber hier!"). Was nun? Köln, gegen fünf… ---- Klar! Zum Mexikaner! Wir und Joey (der Gitarrist von T.A.M.) also ins Taxi und zum Luxor. Der Rest wollte lieber zwanzig Minuten laufen (harhar). Beim Mexikaner war aber gar nix mehr. Bloß noch die Reste der legendären ausufernden Party waren zu begutachten. (Später erfuhren wir, daß die Bullen alle Läden dichtgemacht und die Menge des Platzes verwiesen hatten.) Glücklicherweise konnte Karschtie in der gerade zu reinigenden Dönerbude noch drei Bier ordern. Also lockeres Rumstehen in der Dämmerung und quatschen. Und warten. Denn unsere restlichen Rock'n'Roll-Helden ließen auf sich warten. Glücklicherweise kam ein Penner vorbei und verkaufte uns noch ein paar Durchhaltebier aus seinem Stoffbeutel (wir haben hart verhandelt!). Irgendwann kamen Donis und der Rest dann doch noch – mit Taxi! Nachdem sie eine gute Stunde durch Köln geirrt waren, zogen sie dann doch die Easy-Variante vor – höhö. –––– Gegen sieben waren wir dann in der Koje.


Auge und Karschtie auf der PopKomm - Tolle Sprüche von unbekannten Menschen! Aug 18, 1997

1) S-Bahn-Station; ein junges Mädchen läßt die Beine baumen; ein alter Mann, total normal, graue Haare, Brille, Krückstock, unauffällig, völlig unvermittelt: "Ey, du Schlampe! Nimm die Füße hoch, die S-Bahn kommt." ---- 2) Zwei Toilettenfrauen auf dem Messegelände unterhalten sich über die Besucher der PopKomm und den Müll, den sie hinterlassen. Beschluß: "Also die PopKomm findet nächstes Jahr nicht mehr in diesen Hallen statt!" ---- 3) Diverse Situationen; entschiedene Abwehrredaktion von Dienstleistungs-Personal (meistens kurz nach Barschluß): "Das kann ich nicht tun, da drüben steht mein Chef!" ---- 4) Ein No-Name-Typ mit Schnauzbart hinter dem Backstage-Zaun von Holger Czukai, der ein Keybord, Sampler und diverse andere Gerätschaften bediente: "Wo legt'n der DJ sonst auf?"


Auge und Karschtie auf der PopKomm - Sonntag Aug 18, 1997

Wecker auf Zwölf. Denn wir wollten mit Gak die Rückreise bequatschen. Er war aber noch schneller. Schon halb elf laberte er die Mailbox voll: "… schnell abholen … müssen Zimmer räumen … sonst noch einen Tag bezahlen …". Wir also einen Blitzstart hingelegt und nach einer halben Stunde das Quartier verlassen. Und dann voll in die Volksfest-Falle getappt. Gaks Hotel lag nämlich so ziemlich im Epizentrum des Ringfestes. Das heißt, daß ungefähr zwei Millionen Menschen gleichzeitig auf den Beinen sind. Nach hartem Kampf mit Absperrungen und dem üblichen Kölner Einbahnstraßen-System haben wir es dann irgendwann geschafft. Nach einem lockeren Frühstück (Toastspieße, Kaffee, Apfelschorle, Cola, Aspirin und Kölsch für Karschti) ging's dann zum Bizarre. (Nachdem Auge einen Strafzettel wegen Falschparkens von der Scheibe gräumt hatte. Wir stehen die tagelang im Parkverbot - und beim Frühstück erwischt's uns!) Diesmal perfektes Parking, da Gak mit Backstage-Karten versorgt war. Dort wollten wir uns noch Dinosaur Jr. reinziehen. Und die waren schlichtweg großartig! ---- Auf nach Hause!